Natur & Umwelt

Nationalpark erweitert Wanderwege für barrierefreies Naturerlebnis

Im Engadin wurden neue Routen geschaffen, die auch für Rollstuhlfahrer geeignet sind – ein Schritt zu mehr Inklusion im Naturschutz.

2025-06-28 23:54 | Von Schweizer Horizonte Team

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Im Nationalpark im Engadin wurde ein neues Wegenetz eröffnet, das erstmals vollständig barrierefrei ist. Die Routen wurden speziell für Menschen mit eingeschränkter Mobilität entwickelt und entsprechen modernen Standards für barrierefreies Naturerleben.

Die Umsetzung erfolgte in enger Kooperation mit Verbänden für Behindertenrechte, Landschaftsarchitekten und der Parkverwaltung. Ziel war es, Naturerlebnisse für alle zugänglich zu machen, ohne dabei die Umwelt zu belasten.

Ein zentrales Element ist der rollstuhlgängige Rundweg am Lai da Palpuogna. Er bietet nicht nur atemberaubende Aussichten, sondern auch spezielle Ruhezonen mit Schatten, taktile Leitsysteme und Informationstafeln in einfacher Sprache.

Ergänzt wird das Angebot durch eine App, die barrierefreie Zugänge, Wegbeschreibungen und Notrufnummern bereitstellt. Nutzer können ihre Routen speichern, Gefahrenstellen melden und eigene Erfahrungen teilen.

Die Reaktionen der ersten Besucher waren durchweg positiv. Besonders Familien mit Kindern und ältere Menschen schätzen die neue Bewegungsfreiheit und die durchdachte Gestaltung der Infrastruktur.

Auch der Tourismussektor reagiert erfreut: Hoteliers in der Region haben begonnen, barrierefreie Zimmer gezielt zu bewerben und bieten Shuttle-Services zu den neuen Wegen an.

Das Projekt wurde vom Bundesamt für Umwelt unterstützt und dient als Pilot für weitere Schutzgebiete in der Schweiz. Die Erkenntnisse aus dem Engadin sollen nun in den Parc Ela und den Naturpark Gantrisch übertragen werden.

Eine Studie der ZHAW begleitet die Einführung wissenschaftlich. Sie untersucht, wie sich barrierefreie Naturangebote auf das Wohlbefinden und das Umweltbewusstsein der Besucher auswirken.

Die Verantwortlichen betonen, dass Barrierefreiheit nicht nur Menschen mit Behinderung betrifft, sondern auch Eltern mit Kinderwagen oder Menschen mit temporären Einschränkungen. Der neue Ansatz soll langfristig in alle Parkprojekte integriert werden.

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